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Sinnvolle Schreibziele setzen

Du hast endlich eine Buchidee, von der du absolut überzeugt bist. Voller Inbrunst überlegst du dir, wie du am besten zu deinem Thema recherchieren sollst und womit du anfängst. Oder du hast schon eine Strategie entwickelt und dein Buch soll innerhalb von einem Monat stehen, damit du möglichst schnell möglichst viel daran verdienen kannst. Ein weiterer Klassiker, der deinem Erfolg im Weg stehen könnte, sind zu viele Buchideen auf einmal. Doch wenn du zu viel in zu kurzer Zeit schaffen möchtest, blockierst du dich am Ende selbst. Wenn du dir hingegen zu viel Zeit lässt und das Buch nicht allzu ernst nimmst, kann es sein, dass du es niemals schaffst, dein Projekt zu beenden. In diesem Artikel gebe ich dir Ideen und Ratschläge für gute Schreibziele an die Hand.


Eine Idee nach der anderen!

Glaubt mir, besonders das Problem mit den ganzen Ideen kenne ich zu gut. Zurzeit sitze ich an einem Liebesroman, es wird mein viertes Buch seit 2020. Ich bin auch schon recht weit und das Schreiben macht mir Spaß. Doch kaum lasse ich meine Gedanken schweifen, schleichen sich weitere Ideen ein. Wie wäre es mit einem Kurzgeschichtenband mit traumhaften Wintermärchen? Soll ich endlich einen Ratgeber für Personen schreiben, die eine Magenverkleinerung machen möchten oder jemanden aus ihrem Umfeld kennen? Ich könnte auch meine neueste Idee, eine Fantasy-Trilogie, umsetzen. Und was ist mit dem anderen Liebesroman, der mir im Kopf schwirrt? Ihr seht, Ideen gibt es genügend und sicherlich werden einige davon auch wirklich umgesetzt werden. Wenn es auch dir so geht, kann ich dir nur eines raten: Atme tief durch und gehe jede einzelne Idee durch. Wie sehr möchtest du sie in ein Buchprojekt umwandeln? Wie sieht es mit der Konkurrenz aus und welche Chancen hätte dieses Buch? Solltest du danach noch immer überzeugt davon sein, dass jede Idee zum Buch werden sollte, musst du Prioritäten setzen. Welche dieser Ideen ist dir am wichtigsten und warum? Während dieses Buch im Lektorat ist (als Selfpublisher) oder zur Prüfung verschiedenen Verlagen und Literaturagenturen vorliegt, kannst du dich dem nächsten Projekt widmen.


Den richtigen Schreibrhythmus finden

Du bist Feuer und Flamme für dein nächstes oder erstes Buchprojekt? Es kribbelt dir in den Fingern und du möchtest endlich drauflos schreiben? Dieses Gefühl ist wunderbar und du solltest daran so lange wie möglich festhalten. Denn irgendwann kommt der Punkt, an dem deine Motivation einen Schritt zurück fährt. Um einem Motivationstief auszuweichen, solltest du dir von Anfang an ein sinnvolles und vor allem realistisches Schreibziel setzten. Wenn du einen Vollzeitjob hast, wirst du es kaum schaffen, jeden Tag 5.000 Wörter zu schreiben, ohne daran die Lust zu verlieren. Nimm dir stattdessen einen umsetzbaren Rhythmus vor. Du kannst dir entweder einen Tag in der Woche suchen, an dem du mehreren Stunden schreibst, oder du nimmst dir für jeden Tag vor, von beispielsweise 18 bis 20 Uhr zu schreiben. Eine weitere Möglichkeit bietet eine feste Wortzahl, die du jeden Tag zu Papier bringst. Achte nur darauf, dass du deinen Rhythmus auch tatsächlich langfristig halten kannst und er dir im Alltag keinen zu großen Stress verursacht.


Eine realistische Planung ist die halbe Miete

Ob im Selfpublishing oder im Verlag: du wirst es kaum schaffen, jeden Monat ein neues, hochwertiges Buch auf den Markt zu bringen. Bevor du anfängst zu schreiben, solltest du dir einen Plan machen. Wie viel Zeit kannst du täglich oder wöchentlich für dein Buch aufbringen? Wie viele Tage oder Wochen brauchst du für eine gründliche Themenrecherche? Wann kannst du deine Zielgruppenanalyse starten? Möchtest du das Buch selbst oder im Verlag herausbringen oder sogar eine Agentur einschalten? Im Selfpublishing brauchst du auf jeden Fall einen guten Lektor, die meisten von uns sind zudem keine Grafiker und brauchen daher einen Coverdesigner. Beide Dienstleister haben häufig Vorlaufzeiten, die du zuvor abfragen und in deine Planung integrieren musst. Wählst du den Weg über Verlag und/oder Agentur, musst du dir Zeit nehmen, eine sinnvolle Auswahl zu treffen. Gehe nicht nach dem Gießkannenprinzip! Jeder Verlag und jede Agentur braucht Wochen bis Monate, bis eine Entscheidung über dein Buch gefallen ist. Zudem brauchst du eine Marketing-Strategie. Welches Marketing übernimmt dein Verlag? Was musst du selbst tun und welches Budget hast du dafür? Wann kommt das Coverreveal und zu welchem Zeitpunkt schreibst du Blogger an? Erst wenn diese Punkte stehen, kannst du dich vollends aufs Schreiben (und Platten) konzentrieren.


Veröffentlichungsrhythmus: Alle 3, 6, 9 oder 12 Monate?

Viele Autoren, die über Amazon veröffentlichen, schwören auf einen Rhythmus von 3 oder 6 Monaten. Wenn du nur auf Teilzeit arbeitest und als Selfpublisher das Budget für Lektorat und Coverdesign hast, kannst du das gerne machen. Ansonsten spricht nichts dagegen, wenn du jedes Jahr ein neues Werk herausbringst. Qualität geht über Quantität! Viele Leser sind zurecht sauer, wenn sie Geld für ein Buch (eBook, Taschenbuch, Hardcover) ausgeben, das lieblos gestaltet wurde, langweilig geschrieben ist und vor Rechtschreibfehlern strotzt. Behandle dein Buch wie deinen größten Schatz: nur die beste Behandlung (Lektorat etc.) ist gut genug. Beim Schreiben geht es in erster Linie um Leidenschaft. Nur, wenn dir das Schreiben wirklich Spaß macht, kannst du dir eine langfristige Karriere als Autor aufbauen. Denn Leser merken es, ob du nur schnell Kohle machen willst oder die Arbeit genossen hast. Zudem wirst du als Verlagsautor vom Verlag gebremst. Es kann sein, dass dein Buch erst ein bis zwei Jahre nach Vertragsabschluss auf den Markt kommt. Damit wäre das Ziel, dein Buch innerhalb von wenigen Monaten zu schreiben, lektorieren zu lassen und zu veröffentlichen sowieso nicht einhaltbar.


Was ist ein sinnvolles Schreibziel?

Nun, das kannst nur du wissen. Bist du eine Person, die einen gewissen Druck braucht, um wirklich aufblühen zu können? Dann kannst du dir getrost ein höheres Ziel setzen. Es sollte dennoch erreichbar sein und dir nicht die Laune verderben. Hier ist es beispielsweise empfehlenswert, dir ein Schreibziel von täglich 2000 Wörter im Vollzeitjob und täglich 4000 Wörter im Teilzeitjob zu setzen. Bist du hingegen jemand, der bei zu viel Druck dicht macht, solltest du Stress meiden. Nimm dir stattdessen einen festen Tag in der Woche vor, an dem du mindestens drei Stunden schreibst. Gut geeignet ist dafür vor allem der Sonntag zwischen 12 und 15 Uhr. So kommst du regelmäßig voran, ohne dich selbst zu stressen. Denkt immer daran: ein gutes Buch ist ein schöner Spaziergang, kein Marathon!



© Lucy Storm. Foto darf nicht ohne schriftliche Erlaubnis verwendet werden!

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